Coda-Kinder und ihre gehörlosen Eltern

Der Begriff Coda kommt aus den USA („Children of Deaf Adults“) und bedeutet: hörende Kinder gehörloser Erwachsener. Gehörlose Eltern haben zu 90 Prozent hörende Kinder.

Coda-Kinder wachsen oft mit 2 Sprachen und Kulturen auf: Mit ihren Eltern kommunizieren sie meistens mit Gebärden oder in Gebärdensprache, mit ihrem hörenden Umfeld in Lautsprache. Das hat Vorteile, kann aber auch Hürden bedeuten:

  • sie merken als Kleinkinder schon, dass bei ihnen etwas „anders“ ist, können es aber nicht begreifen
  • später empfinden sie oft eine nicht altersgerechte Verantwortung für die Familie
  • hörende Verwandte spielen eine besondere Rolle
  • manchmal beginnen sie früh zu dolmetschen und sind damit überfordert
  • sie müssen ihre Identität im Spannungsfeld zwischen gehörloser und hörender Lebenswelt finden

Gehörlose Eltern haben natürlich die gleichen Wünsche und Hoffnungen in Bezug auf ihre Kinder wie hörende Eltern. Sie stehen aber vor besonderen Herausforderungen:

  • sie fragen sich, wie sie zur Sprachentwicklung ihrer Kinder beitragen können
  • sie sind von Informations- und Beratungsangeboten für hörende Eltern weitgehend ausgeschlossen
  • sie fühlen sich der Gehörlosenkultur zugehörig, werden aber durch ihre Kinder mit der Lebenswelt Hörender konfrontiert

Eine erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen kann sowohl für Kinder als auch für Eltern zu einer Bereicherung des Alltags führen. Es kann aber auch zu Überforderungen kommen, die das Familiensystem belasten.